Donnerstag, 14. August 2008

Eisiger Kuss


nebelschwaden
liegen schwer in der luft.
der triste graue himmel
ist kaum zu sehen.
die eislandschaft um mich herum
glitzert im silbernen mondlicht.
ein leises
donnergrollen in der ferne,
ein seelensturm zieht auf.
ich weiss ich sollte weiter gehen,
doch ich kann mich nicht rühren.
eine unsichtbare macht hält mich hier fest.

ich verhaare im schmerz,
tiefer immer tiefer scheint es mich zu ziehen.
und plötzlich sehe ich ihn:
ganz in schwarz gehüllt.
er kommt näher, scheint zu schweben.
er streckt die hand nach mir aus.
ich ergreife sie - er zieht mich an sich,
bedeckt meine lippen mit seinen.
ein eisiger schauer schüttelt mich.
ein eiskalter hauch;
ein frostiger atemzug;
ein tiefer seufzer;
der kuss des todes ist kalt,
meine seele gefriert.

(c) 2008 claudia staemmler

Donnerstag, 7. August 2008

Wirklichkeit

Ein nachdenkliches, leises "Hallo" an alle die diesen Blog noch lesen,

nach längerer Auszeit, will ich nochmal beschreiben ... denn eigentlich spiele oder lebe 2 Rollen in meinem Leben.

Zum Einen ist da die Frau, die versucht fröhlich zu sein oder "normal", jeden Tag mit ihren Lieben versucht zu genießen. Die im Leben weitergeht, kleine und große Sorgen hat, wie "vorher" auch, lacht, singt, und alles was sie "vorher" auch getan hat.
Und dann, dann gibt es einen anderen Teil, den ZOMBIE, der zerstört ist, der jeden Tag mit dem Gedanken aufwacht: Mein Simon ist tot, ich vermisse ihn so sehr, unendlich schmerzhaft!!!

Und das lebt sich verdammt gleichzeitig ...
ein lautes, vielleicht gekünzeltes Lachen und ein markerschütternder, innerlicher Schrei aus Verzweiflung, weil es eigentlich nichts zu Lachen gibt.
Das Leben hat sich derart geändert, weil die Menschen nicht sehen wollen, wie es wirklich in mir aussieht,
weil sie mich nicht sehen können ... oder wollen.
weil sie mich nicht verstehen können ... oder wollen.
Oder weil sie einfach massenhaft Ansprüche an mich haben die ich nicht erfüllen kann oder will. Zu Disskussionen fehlt mir die Kraft!!!

Jeden Tag arbeiten gehen, jeden Tag sauber machen, Wäsche waschen, alltägliche Sachen, die einfach nicht mehr so ausgeführt werden wie früher, weil ständig, die "Gefahr" lauert, dass ein Gedanke kommt, ein neuerlicher Stich im Herzen.
Beim Einkaufen in der Süßwarenabteilung, Schokolade, Milchmäuse ... bloß nicht zusammenbrechen und schreien: "Ich will mein Kind wieder!".
Schlucke die Tränen runter zum tausendsten Mal.


Es ist fürchterlich, es tut weh immer und immer wieder und ich MUSS mich zusammenreissen, kann den Schmerz nicht herrauslassen. Muss mich mit dem Leben arrangieren.

Das ganze Jahr ist es ein ständiges Auf und Ab, der klägliche Versuch täglich zu bestehen, weiterzumachen, nur nicht aufgeben.
Dann kommen Feiertage, Feste, Urlaube an denen es wieder besonders schmerzt, weil jemand fehlt.

Und wenn du glaubst, es ist wieder einigermaßen besser, du hast einen kleinen Teil wieder in der Hand, so wird er jedes Jahr kommen, der Tag, an dem sich alles geändert hat, der Tag, den du so gerne ungeschehen lassen möchtest.
Es wird nicht gelingen, er kommt, jedes Jahr.

Jetzt schon bereite ich mich auf den 20. September und den 25. Oktober vor, weil ich weiss das sie kommen und sie werden mir einmal öfter die Bilder von damals schenken.
Ich kann noch so sehr dagegen ankämpfen es in positive Gedanken zu wandeln, es wird mir nicht gelingen, denn:

Mein Sohn ist tot und er kommt nie wieder zurück,
nie wieder werde ich sein Lachen hören,
nie wieder werde ich ihn im Arm halten können ...

NIE WIEDER.

Ihr denkt ihr habt Sorgen und Nöte, euch ginge es nicht gut??? Wollt ihr mit mir TAUSCHEN???
(c 2008) Claudia Staemmler

Mittwoch, 6. August 2008

Trauerfeind

Trauerfeind ...
wie soll jemand unsere Trauer sehen,
wenn wir sie uns selbst noch nicht einmal eingestehen.

Die Trauer - unser Feind, ein langes Leben lang

Sie nimmt uns die Luft zum Atmen.
Sie zerreist uns
und ist uns zutiefst verhasst...

Manchmal verdrängen wir sie,
manchmal ignorieren wir sie
und doch fühlen wir sie ...

Wir wehren uns gegen sie,
mit aller Gewalt, mit aller Kraft
und trotzdem fühlen wir sie ...

Ihr gegenüber sind wir machtlos, klein und wehrlos ...

Sie ist einfach da ... immer
und weicht nicht von unserer Seite.

Und doch kämpfen wir unseren tagtäglichen Kampf ...

mit unserer Trauer
mit uns
und gegen uns.

Das können wir nicht verstehen.
Und vielleicht
wollen wir das auch gar nicht verstehen...

Nur, wie soll das dann ein anderer verstehen ???

Es ist und bleibt ein Kampf
und einer, den wir nicht gewinnen können
denn unsere Trauer verlässt uns nicht mehr.

Sie ist und bleibt
ein Teil von uns
und sie verbindet
uns mit unseren Kindern ....
auf ewig

Trauer - unser Feind ???
Oder "nur" Ausdruck unserer Liebe ???