Donnerstag, 20. September 2007

15 Lichter für Simon





695

Heute ... 695, dein zweiter Geburtstag, den wir ohne dich feiern müssen. Heute kann ich es spüren, ganz deutlich, tief in mir, fast vergraben drängt es an die Oberfläche. Lasse meinen Tränen freien Lauf ... Schmerz, Leere, Traurigkeit. Manchmal werde ich noch gefragt, wie geht es dir. Aber oft spüre ich das es nur eine Höflichkeitsfloskel ist.
Manchmal wird gesagt, ich bewundere deine Stärke.
Bin wirklich ich Stark oder verdränge ich nur ? Zeige ich euch mein wahres Gesicht oder nur das welches ihr sehen wollt/sollt ... Wie geht es mir denn wirklich?
Möchte ich denn überhaupt gefragt werden ?
Fragt mich nicht, ich will es wirklich nicht !!! Will nicht antworten auf Fragen, deren Antwort ich nur zu genau kenne, aber viel zu oft verdränge. Denn immer nochliegt sovieles im Nebel, auf dem Weg mitten im zweiten Jahr ... ohne Simon. Der Schmerz ist heute sehr stark, sehr real ... 15 Kerzen die nicht brennen und heute Abend doch für dich brennen werden.
Was soll ich nun mitnehmen das mich aufrecht hält ???
Fragen soviele Fragen, ich drehe mich um mich selbst, erkenne mich selbst nicht mehr. Gedanken, die sich immer nur um diese eine Minute drehen, die zu Bildern in meinem Kopf erstarren. Der Wunsch das Unabänderliche zu ändern. Die Sehnsucht dich wieder lebendig werden lassen, um das Gefühle des Glücks herbeirufen.
Damit es sich dann hämisch lachend
in die Dunkelheit zu verdrückt, schadenfroh abwartend bis die auftauchende Leere in mir, den rasenden Schmerz der Verzweiflung wieder hervorbringt. Meinen Überlebenskampf beobachtend, um sich schließlich weiter zu drehen mich langsam zermürbend, bis ich die Leere in mir akzeptieren lerne oder die Gedanken verdränge.
Ich funktioniere, funktioniere gut ...
eine perfekt Welt der Illusion. Fragt mich nicht, ich will es wirklich nicht ...

Freitag, 14. September 2007

Am Ende des Regenbogen


Ganz weit draußen am Ende des Regenbogens
werde ich auf dich warten,
und wenn du dann endlich kommst,
werde ich sitzen bleiben
mit verschränkten Armen über den Knien,
damit du nicht zu früh erfährst,
mit welcher Sehnsucht ich dich erwartet habe.

Donnerstag, 13. September 2007

Gradwanderung


Gestern hatte ich einen Autounfall, keine Angst nur Blech, mir geht es soweit gut. Ausser das ich total durch den Wind bin und da ich gestern dann einfach kein Auto fahren wollte, blieb ich zu Hause.
Ein Unglück von vielen, in letzer Zeit häufen sich die Vorfälle in meinem Leben, ich bin vom Pech verfolgt. 2007 ist kein gutes Jahr!!!
Aber das mir das passiert ist, ist ein weiterer Puzzelstein im Mosaik des Lebens, ich habe mir einfach zuviel zugemutet ... über ein Jahr schon habe ich die Trauer um Simom einfach beiseite geschoben "jetzt nicht ... später" ... ich denke dies Rächt sich nun. Ich fühle mich total ausgebrannt, innerlich so unendlich leer ... deshalb bin ich wahrscheinlich so fahrig ,unkonzentriert, höre nicht wirklich zu, nehme nicht wirklich am Leben teil, und deshalb passiert mir ständig etwas Blödes. Ich bin ausgepowert von der Gradwanderung die ich nun schon seit 688 Tage gehe, nein renne ... ich renne.

Denke ich brauche dringend eine Auszeit. Leider habe ich schon letztes Jahr eine Kur gemacht, so daß diese Möglichkeit flach fällt. Und diese bescheuerte Kur wars nicht mal wert .... man hat mich allen Ernstes in ein Haus geschickt wo lauter Mütter mit kleinen Problemchen waren. Ich will nicht sagen das es diese Frauen nicht schwer belastet hat ... eine kam mit der Schwiegermutter nicht zurecht, die andere hatte Probleme damit das ihr Mann die ganze Woche wegen der Arbeit nicht zu Hause war und dann am Wochenende mit der Wäsche kam ...*tz*, eben lauter solche Sachen ... wo ich immer wieder gesagt habe "man wären meine Probleme mal so klein" ...
Der gute Dr. P. versucht auch schon mir die ganze Zeit zu sagen wenn man sich zu 110% auslastet das ist nicht gut ... nun bekomme ich wohl die Rechnung gezeigt und muß mir überlegen welchen Weg ich nun weiter gehe ... es sind die ungeweinten Tränen die krank machen.

Erinnerungen

ich renne
laufe einfach nur grade aus
doch so schnell ich auch bin
so weit ich auch laufe
so gut ich mich auch verstecke
meine gedanken holen mich wieder ein
meine quälenden erinnerungen finden mich
immer und überall
innerhalb von sekunden
seh ich alles wieder vor mir
bin sinnlos gelaufen
doch fange aus verzweiflung sofort wieder an
zu rennen

verirre mich im dunkel
bin wieder alleine
sehe wieder alles ganz genau vor mir
als wäre es erst gestern passiert
kann es nicht vergessen
nicht verdrängen
was geschah wird mich wohl noch lange verfolgen
könnte ich doch nur ruhe haben
nur kurz
einen tag vielleicht frei von diesen erinnerungen

doch so sehr ich auch hoffe und bete
niemand schenkt mir diese zeit und ruhe
und als ich dein gesicht wieder vor mir sehe
stürtze ich in ein tiefes loch
ich falle in tiefe dunkel
immer dem boden entgegen
ich kann nicht mehr anhalten
sehe den tod direkt vor augen

wache kurz vor dem aufprall doch wieder auf
bin verschwitzt und verwirrt
habe wieder eine nacht überstanden
ihr werden wohl noch unzählige folgen
mit diesem gedanken beginne ich
seit wochen, monaten jeden neuen tag
langsam neigt sich meine kraft dem ende
doch was soll ich nur tun?
denn meine erinnerungen verbannen kann ich nicht

Montag, 10. September 2007

Traum ohne Ende

Ich schließe meine Augen
und sehe dein Gesicht,
höre dein Lachen,
sehe dich verrückte Sachen machen,
fühle deine Wärme und umarme dich,
deine Stimme so nah und vertraut.

Scherben hast du hinterlassen,
ganz plötzlich warst du weg.
Ich öffne die Augen
und sehe dich nicht mehr,
Dunkelheit ...
wünsche mir, all das wäre nicht wahr.

Jetzt ist die Tür zu, kein Weg zurück ...
kein Weg zu dir.
In mir nur Leere - ich fühle den Schmerz,
zurück bleibt nur die Liebe in meinem Herz.

Schau mich an.
Wer bin ich?
Was bin ich?
Mich selber sehe ich nicht mehr.
Ich bin ein "etwas" geworden!
Wie etwas das man aus Scherben zusammensetzt.
Kantig, brüchig ... nicht ganz dicht.

Was siehst Du wen du in den Spiegel guckst?
Einen Menschen. Ein Gesicht. Ein Individium.
Ich schau gar nicht mehr in den Spiegel.
Doch wenn ich doch mal schnell hinein blinzel,
sehe ich etwas ...
Jemanden mit zerbrochener Seele.
Jemanden der nur noch innerlich weint.

Jemanden der sein Herz verschlossen hat.
Jemanden der verlassen wurde.
Der sich verlassen hat.

Ein zweites Leben?
Ich wünschte, es würde eins für dich geben!

(c) 2007 Claudia Staemmler