Sonntag, 25. Februar 2007

Zeit ... Fragen

Die Sehnsucht nach meinem Simon ist so groß, unendlich groß
nicht zu beschreiben, immer noch sind all meine Gedanken
jeden Tag bei Ihm ...
Oft denke ich an den Unfall bestimmt von den Bildern wie es
wohl gewesen sein muß für ihn.
Was wäre gewesen wenn ich ihn gefahren hätte???
Wenn ich darauf bestanden hätte ihn abzuholen vom B-Haus???
Hätte ich ihn mehr überreden müssen, bestimmen müssen???
Wäre es dann ein andermal passiert???
War es wiklich so für ihn bestimmt???
Sooft wird mir gesagt. Es wäre sein Schicksal gewesen.
Er war so gut gelaunt am Telefon gewesen, er sagte noch
mach dir keine Umstände Mama, ich fahre mit dem Bus.
Warum habe ich das nicht verhindert totz der seltsamen Vorahnungen???
Was hat das alles für einen Sinn???
So viele Fragen und keine Antwort.
Diese Bilder am Unfallort....
Alle waren da, Polizei, Krankenwagen, Rotes Kreuz, Feuerwehr ...
nur ich nicht.
Mein Sonnenscheinchen war ganz allein als er starb. Ich habe es nicht
mal fertig gebracht zum Friedhof zu fahren und ihn in die Arme zu schliessen.

Und wiedermal Dega:
Die Zeit heilt keine Wunden, doch ist sie ein großer Faktor.
Die Zeit geht mit dir, jeden Tag ein Stück weiter.
Und je weiter "du" mit ihr gehst desto stärker wirst "du".
Du kannst ihr vertrauen. Mit der Zeit geht der wilde Schmerz.
Mit der Zeit wird dein Kind zur schönen Erinnerung.
Und dann hast du es wieder ganz bei dir.
Lass dir ruhig Zeit damit.
Das alles macht Zeit.
Aber.... alle Wunden kann sie nicht vollkommen heilen.
Ich würde ehr sagen es vernarbt und diese Narbe wird bleiben und das ist gut so.

Montag, 12. Februar 2007

Mein Jacobsweg


Der plötzliche Tod von Simon stürzte mich in tiefste Verzweiflung. Die Gefühle, die ich in voller Intensität erlebe, sind schier unerträglich. Trauer und Angst, Schuldgefühle, aber auch Wut und Ohnmachtsgefühle angesichts der Endgültigkeit des Todes prägen meinen Alltag.
Alle Hoffnungen und Träume für seine/meine Zukunft wurden jäh zerstört. Der Sinn des Lebens scheint plötzlich stückweise verloren gegangen.Den Verlust meines Kindes empfinde ich als so einschneidend, dass ich weiß, es ist ein Stück von mir mit ihm gestorben.
Es ist ein Schmerz, der niemals aufhört ... mit dem ich lernen muß zu LEBEN ...
aber wie ???

Jeder Mensch trauert anders. Dennoch gibt es viele Ähnlichkeiten, ich bin erstarrt direkt nach dem Tod meines Sonnenscheins wie in einem Schock. Es wirkt ein Schutzmechanismus, der die zerstörerische Wirklichkeit von meiner Seele fern hält.
Nur langsam verläßt mich der "Freund" Schock, um mich einen neuen "Freund"
kennenlernen zu lassen. Erst jetzt nach einem Jahr jetzt beginne ich langsam,
mich mit der Realität des Verlust auseinander zu setzen. Es dauert noch an und die Menschen aus meiner Umgebung erwarten, dass der Tod von Simon langsam verarbeitet sein müsste.
Aber das Gegenteil ist der Fall.
Den Tod eines Kindes zu verkraften, dauert für manche Eltern ein Leben lang.
Viele ziehen sich zurück und isolieren sich.
Ich fühle mich unendlich einsam, obwohl ich liebe Freunde und die Familie um mich habe.
Wann ich wieder auf andere Menschen zugehen und am Leben teilnehmen kann ... ich kann es
nicht beanworten.
Vielleicht dauert viele Jahre, bis ich wieder einen Sinn in meinem Leben sehen
- bis ich spüre, dass mein eigenes Leben weitergehen kann
und ein neues inneres Gleichgewicht finde.

Das bedeutet nicht, dass meinen Simon je vergessen werde.
Seine Geburtstage werden weitergezählt und erlebe ich andere Kinder im Alter von ihm,
denke ich unwillkürlich daran, wie er nun wohl aussähe, welche Fähigkeiten er hätte
... Simon fehlt in der Familie, sein Platz bleibt leer.

Um es mit Dega's (Mutter aus LOD) Worten auszudrücken :

Vor nicht allzulanger Zeit wollte ich den Jakobsweg gehen, mit meiner Schwester ...
dann wenn die Kinder aus dem Haus sind und wir uns ganz darauf Konzentrieren können.
Jetzt habe ich das Kerkeling Buch gelesen und stelle fest,
diesen Weg brauche ich nicht mehr wählen.
Ich bin bereits auf ihm !!!
Meine Füße haben jetzt bereits Blasen und mir tut alles weh.
Meine Gedanken konzentrieren sich immer wieder auf den gleichen Punkt.
"Simon ist tot".

Gefunden habe ich....
... Freunde, Weggefährten, Simon, Mich, meine Familie durchleuchtet habe ich auch,
erleuchtet bin ich von Zeit zu Zeit, Wahrheit und Gerechtigkeit suche ich noch,
Worte kommen wann sie wollen, zurück muß ich in die Wirklichkeit!
So ... jetzt bin ich hier!
Und bleibe erstmal ... Verschaufpause.
Mein Jakobsweg ist sehr beschwerlich, unendlich Mühsam,
ich gehe ihn jeden Tag.
Meine Etappen sind nur etwas länger, bestimmt bis ich selber wieder gehen möchte.
Aber das hat jetzt noch ein wenig Zeit ... Zeit

(c) 2007 Claudia Staemmler


Samstag, 3. Februar 2007

... das Leben drückt

verfasst von Dega , Altdorf, 03.02.2007 02:54 auf www.lod.de Pinnwand

...auf das Gemüt.
Immer wieder!
Es ist noch nicht Frühling und es ist nicht mehr Winter!
So viele von uns hängen zwischen den Zeiten.
Haben Aufgaben gestellt, die sie nicht, noch nicht erfüllen können.
Ich auch.
Weitergehen tut mehr weh als das Bleiben.
Zwei Jahre, fünf, zehn, fünfzehn.... egal es tut weh.

Im Herzen sitzt das Vermissen.

Es gibt keine Erlösung, wir tragen es bis zu unserem Ende!

Aber.... auf diesem Weg liegt es an uns zu versinken oder dem Leben das Beste abzugewinnen. Es zu überlisten. Ihm zu trotzen.
Manchmal brauchen wir dazu Musik oder ein Gespräch, eine Selbsthilfegruppe, einen besten Freund eine beste Freundin, Sport, manchmal auch eine Flasche Roten, Weißen oder ein Radla, Beruhigungstee, oder Essen, oder warmen Zorn auf das Leben.
Jeder wird selber herausfinden müssen was ihm weiterhilft.
Nur.... "STEHENBLEIBEN".... geht nicht.
Das Chaos ist über uns hereingebrochen, jetzt sammeln wir die Scherben zusammen. Es wird nicht mehr so aussehen wie vorher, unser Weltbild, aber das Mosaik aus Scherben spiegelt unsere Erinnerungen, unsere Erfahrungen in einem neuen Muster.
Weinen, wenn es geht, Erinnern, dem Leben die Stirn zeigen, .......das ist unsere Aufgabe... jetzt und hier.
Lasst nicht nach!
Dega

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Liebe Dega,

du weißt gar nicht wie sehr du mir aus dem Herzen sprichst. Gerade gestern Abend auf dem Weg zur Trauergruppe dachte ich so bei mir " Heute sagst du Ihnen das du nicht mehr kommst weil du andere Wege gehen willst".
Wie sehr ich mich doch geirrt hatte. Es war nach langer Zeit, quasi seit vor Weihachten das erste Mal wieder das ich die Gruppe besucht habe. Und erst da merkte ich wieder einmal wie sehr mir dies gefehlt hat. Weil sonst sooft einfach keine Zeit und Platz in meinem Leben ist die Trauer um Simon auch zu leben, sie zu zulassen. Es brach wie eine große Welle über mich herein, unhaltbar mit enormer Wucht. Die Tränen flossen nach langer Zeit einmal wieder.
Aber niemand aus meinem privaten Umkreis war wirklich in der Lage zu verstehen, zu verstehen das mich die Gruppe nicht "runter" zieht wie sie meinen, sondern das ich noch lange nicht da angekommen bin ... wo auch immer. Das mein Leben eben Schwankungen unterzogen ist, rauf und runter ... das ich aber auch nicht "Stehen bleibe" ... aber das das Weitergehen mitunter sehr sehr schwer ist.
Und deshalb werde ich auch nicht nachlassen, mir Freiräume schaffen und Dinge tun die für MICH wichtig sind. Egal was die anderen Denken.
Es ist schön Euch alle hier zu wissen, zu wissen das ihr meine Wort lest und vielleicht mitfühlt, nachvollziehen könnt.

Liebe Grüße
an alle und viel Kraft zum "nicht nachlassen"

Claudia mit Simon immer dabei