Freitag, 29. September 2006

Du wirst immer deiner Liebe folgen



Soeben war ich nah und fern bei dir.
Ich zögerte, ob ich zu deinem Garten fahren soll
und bat meinen Gott um ein Zeichen.

Da hörte ich im Kopf die Worte
"Du wirst immer deiner Liebe folgen"
Und gleich fuhr ich bestärkt zu dir.

Dort angekommen wagte nicht zu atmen
und sah, dass Lichtspiel der Sonne
in deinem kleinen Garten

So nah und doch so fern bist du.
Doch wollte ich nicht gehen ohne Zeichen
und schrieb die kurze Nachricht dir.

Ich legte den Zettel auf dein Grab,
fragend nach oben blickend,
doch hoffend, dass du mich jetzt siehst.

Und tränenblind ging ich von dir,
sah zu, wie langsam mein Blick
deinem Garten hinter dem Teich entschwand.

So nah und doch so fern von dir.
Und trauernd seh ich ein,
uns trennen Welten.

Dein zartes Herz,
ich geb es nun in andere Hände
und bitte meinen Gott
"Paß gut auf ihn auf"

(c) 2006 Claudia Staemmler

Mittwoch, 27. September 2006

FensterTränen

Ein paar spielende Kinder,
ein älteres Ehepaar beim Sonntagsspaziergang,
ein kleiner Junge der auf seinem Scooter vorbei saust,
ein Teenagerpärchen das händchenhaltend durch den Abend spaziert,
eine Mutter die mit ihrem Sohn einkaufen geht,

ich wandere gedankenverloren durch die Strassen,
den Kopf geneigt,
leer und traurig,

ein toter Vogel auf dem Gehweg,
verwelkte Blüten auf der Fensterbank,
all das treibt mir Tränen in die Augen.


(c) 2006 Claudia Staemmler

Dienstag, 26. September 2006

Geändert

Es hat sich nicht viel geändert,
es wird immer noch
gelacht und geweint,
gestritten und vertragen,
geredet und geschwiegen,
es werden Fehler gemacht,
Ziele gesetzt,
Versprechen ausgesprochen,

es passiert so einiges,
jeden Tag und jeden Tag wieder,
Gutes wie Schlechtes,
es wird geliebt, gelitten und gelebt …
es hat sich nicht viel geändert,
und doch hat sich alles verändert.
Denn ein Stuhl am Tisch
bleibt nun für immer leer.

"Alles wird irgendwann wieder gut,
aber nie mehr wie vorher"

(c) 2006 Claudia Staemmler

Freitag, 22. September 2006

SchmerzFarben

Der Schmerz pinselt mit warmen Strichen
sein Lachen in meinen Kopf.

Wirbelt.

Hier ein blauer Strahl,
um die Traurigkeit zu unterstreichen.
Da nachgezogen mit roter Farbe,
damit der Schmerzes mehr
zum tragen kommt.
Noch mehr Schwarz
zum Füttern der Leere,
bis das Schwarz die anderen
Farben fast ertränkt.

Dann beginnt die Armee des Schmerzes
dunkel rot
zu rollen,
erobert mich,
holt mich ein,

pochend,
peitschend,
beissend,
brüllend.

Und während ich in den tiefen Sümpfen
der Schmerzfarben wate,
meine Herz darin versinkt,
erinnere ich mich,
dass meine Augen einmal grün waren.
Voller Hoffnung.

Jetzt sind sie schwarz, traurig und leer.

(c) 2006 Claudia Staemmler

Botschaften an Simon

Brief an Simon

Mein kleiner Sonnenschein Simon,
es sollte der erster Geburtstag sein, den wir ohne dich feiern müssen.
Die Frage die ich mir stellte, feiern wir oder nicht ? Was wäre dir denn
am liebsten gewesen ???
Also stand für mich nach kurzer Zeit des Überlegens fest, das es ein Beisammensein oder ein Miteinander sein sollte, denn ich konnte mir
gut vorstellen das
dich das sehr gefreut hätte.
Wie? Wo? Und was machen wir dann ??? Ich war ein wenig ratlos und
nahm mir vor
andere Eltern zu fragen.
Als ich dann in der Tauergruppe die Frage stellte " Was habt ihr denn gemacht?"
Antwortet eine Frau, der ich mich sehr verbunden fühle ... denn auch ihr Sohn starb mit 13 Jahren, "Wir haben einen Baum für Jakob gepflanzt".

Eine wundervolle Idee, das würde ich auch gerne für dich machen. Du bist ja schon immer gerne auf Bäume geklettert, keiner war dir zu hoch. Ich erinnere mich daran, dass du einmal an einen Baum Bretter mit Nägeln gehauen hast, als Leiter sozusagen, damit deine kleine Schwester dir folgen kann. Alledings warst du es dann der vom Baum fiel ...
Dennoch hast du trotzdem immer gerne geklettert und viel.
Also was für ein Baum sollte es denn sein, ich grübelte ziemlich viel und stöberte lange im Internet, denn ich wollte ja nicht irgendeinen Baum.

Eine ZAUBERNUSS !!!

Ja, was für ein ungewöhnlicher Baum dachte ich, der blüht

mit freurig orangen Blüten im Winter. Das paßt ... genau so eigensinnig wie du es manchmal sein konntest etwas besonderes eben.
Also fuhr ich mit einer Freudin zu einer nahegelegen Baumschule, eine Zaubernuss kaufen.Die Dame führt uns durch ihren Garten Eden, es war wirklich ein Pflanzenparadies am liebsten hätte ich von jeder Sorte einen Baum gekauft.
Als ich jedoch die Zaubernuss sah wurde ich ganz traurig. Dieser Baum würde immer ganz klein, ein Strauch sozusagen bleiben.
Ich implizierte automatisch den Gedanken "Simon durfte auch nicht groß werden" damit und mir standen die Tränen in den Augen.
Nein, dachte ich bei mir ... keiner sollte beim Anblick deines Baumes traurig werden. Also wanderten wir noch etwas durch den Garten der Baumschule. Ich schaute mir viele Bäume an,Obstbaum hmm nein, Flieder hmm nein, Ginko hmm nein ... es war schwierig.Dann sah ich ein Bäumchen und ging darauf zu, da ich nicht wußte was es für einen Sorte war suchte ich nach einem Schildchen. Endlich fand ich es.

"HEAVEN SENT" stand da ...

ich war verdutzt, eine Magnolie mit dunkel pinkfarbenen Blüten.
Sofort wußte ich, das hat Simon ausgesucht ... der Name war so passend und er wußte doch
das ich eine Vorliebe für alles pinke habe. Wenn das kein Hinweis war ...
Wir ließen das Bäumchen bis zum Tag deines Geburtstages dann noch in der Baumschule stehen,denn so ganz sicher wo wir es pflanzen wollten war ich mir noch nicht.Mir wäre es am liebsten im Schrebergarten mein Eltern, also von deiner Oma und deim Opa.Denn dort hast du dich immer gerne aufgehalten und so manche Wasserschlacht im Sommer mit gemacht. Einmal hast du dich köstlich amüsiert als du mich mit dem Gartenschlauch von oben bis unten komplett einmal eingeweicht hattest.
Aber erstmal mußte ich die Großeltern ja fragen, aber sie sagten sofort zu und meinten das es eine schöne Idee wäre einen Baum wachsen zu lassen stellvertretend für dich.
So wartete ich nun bang und mit traurigem Herzen auf den 20. September ... an diesem Tag strahlte die Sonne nur so vom Himmel.
Ich ging wie jeden Tag arbeiten, am Abend zuvor hatte wie üblich einen Kuchen für dich gebacken und einen Strauß von 14 Rosen an dein Grab gestellt. Diese Nacht hatte ich soviel geweint wie schon lange nicht mehr und so enpfand ich den Sonnenschein als absoluten Hohn.
Der Weg zur Arbeit fiel mir heute besonders schwer meine Gedanken und Gefühle waren bei dir und so war ich auch froh als mein Chef mich nach dem Mittag nach Hause schickte. Immer noch wollte es nicht in meinen Kopf und in mein Herz das wir ja ohne dich feiern müssen. Die Tränen liefen wie Sturzbäche mein Gesicht hinunter.
Dann waren wir endlich alle im Garten versammelt ... und plötzlich hatte ich das Gefühl das du da bist, mit uns feierst und zu schaust wie wir deinen Baum pflanzen.

Zum Abschluß haben wir dann Luftabllons mit Helium gefüllt und kleine Grußbotschaften an
dich daran gehängt. Ich hoffe sie haben dich alle erreicht ...

Du fehlst uns sehr mein Sonnenschein, ich liebe Dich ... deine MUM

Donnerstag, 21. September 2006


Als der Abendsonnenschein durch die Bäume glitzerte,
die Luftballons bunt in den Himmel stiegen,
um dir unsere kleinen Botschaften zu bringen,
dein Bäumchen in der Erde verwurzelt wurde,
dachten wir alle so sehr an Dich ...

Wie konnte es nur geschehen,
und daran zu denken,
fällt uns allen noch schwer ...
Wir vermissen Dich so sehr ...

Wir haben in den vergangen Monaten zuviel vom Tod gesehen,
Wie konntest Du einfach mit ihm mitgehen ?
Es ist einfach nicht zu verstehn ...
Wir vermissen Dich so sehr...

Es fehlt Dein Lachen, hier ist es viel zu still,
es sind all die kleinen Sachen,
die man wieder zurückhaben will.
Wir vermissen Dich so sehr...

Von den Erinnerungen können wir nur noch zehren,
denn die Zeit mit dir wird niemals wiedergekehren,
das wird uns mit jedem Tag schmerzlich klar,
ich wünschte,
es wäre einfach nicht wahr ...

Wir vermissen Dich so sehr..
so sehr...
und jeden Tag ein Stückchen mehr...

(c) 2006 Claudia Staemmler

Montag, 18. September 2006

Verschwunden im Nebel

Die Kerze flackert zuckend
vor deinem Foto,

passend zu den Sternen,
die durch die Wolken ragen.

Heute ist einer dieser grauen trüben Regentagen ... von so vielen seit dem wir dich vermissen.

Einer der mir zu sagen scheint,
wie weit du fortgegangen bist ...
Einer der mir durch den Nebel zuflüstert,
das du unerreichbar bist.

Ich erinnere mich an so viele Augenblicke
wo du lachtest oder weintest,
zankst oder unendlich lieb bist,
ein Blick, aus deine braunen Kulleraugen,

Und so setze ich mich für einen Augenblick
und schweige und versuche den Kopf oben zu halten,kehre in mich und fühle den Schmerz,
Tränen laufen mir über das Gesicht,
spülen fort die Seelenpein.

Mein kleiner Sonnenschein ..,
wohin du bist kann ich nicht mehr mit dir sein,
und wenn ich weine,
bin ich allein ...

(c) 2006 Claudia Staemmler

Freitag, 15. September 2006

Sekunden

Sekundenbruchtteil,
zerreissender Schmerz
Herzstillstand,
Stille,
und plötzlich ist die Distanz zwischen uns
unwüberwindlich groß.

Warum ?

Entfesselte Ohnmacht,
nicht endender Schmerz,
unbegreifliche Leere,
Tränenmeere,
die Frage nach dem WARUM zermartert
meine Gedanken.

Wo bist du ?

Und auf dem dunklem, nebeligen Pfad
meiner Trauer
um dich ...
habe ich hohe steinere Mauern
aufgebaut, damit ich nicht
vom Weg abkomme.

Ich habe unendliche Sehnsuch nach Dir !

Doch durch diese Mauern
dringt kein Licht,
kein Laut,
keine Freude,
gefangen im Dämmerlicht des Schmerzes,
drücken die Steine auf meine Seele.

Ich kann dich nicht finden.

Schwarz,
Weiß,
Trauerschmerz,
Tränenseen,
ich laufe weiter ins Labyrinth meiner
Seele,
reflektiere mich selbst.

Ich hoffe du bist im Licht der Liebe.

Hoffung,
Zuversicht,
Vertrauen,
erfahrene Weisheit,
leuchten nur ganz schwach und zart
ein kleines Pflänzchen das sehr langsam auf
totem Grund wächst.

(c) 2006 Claudia Staemmler

Mittwoch, 13. September 2006

Suche ...

Gedanken, die sich immer nur um diese eine Minute drehen,
die zu Bildern in meinem Kopf erstarren.
Der Wunsch das Unabänderliche zu ändern.
Die Sehnsucht dich wieder lebendig werden lassen
um das Gefühle des Glücks herbeirufen
Damit es sich dann hämisch lachend
in die Dunkelheit verdrückt,
schadenfroh abwartend
bis die auftauchende Leere in mir,
den rasenden Schmerz
der Verzweiflung wieder hervorbringt.
Meinen Überlebenskampf beobachtend,
um sich schließlich weiter zu drehen
mich langsam zermürbend,
bis ich die Leere in mir akzeptieren lerne
oder die Gedanken ertränke.

Wo bist du, ich kann dich nicht finden?

(c) 2006 Claudia Staemmler

Dienstag, 12. September 2006

Mit-Menschen

Mitmenschen, nehmt uns Trauernde an !

Geht behutsam mit uns um, denn wir sind schutzlos.
Die Wunde in uns ist noch offen und weiteren Verletzungen preisgegeben.
Wir haben so wenig Kraft, um Widerstand zu leisten.

Gestattet uns unseren Weg, der lang sein kann.
Drängt uns nicht, so zu sein wie früher,
wir können es nicht.
Denkt daran, dass wir in Wandlung begriffen sind.
Lasst Euch sagen, dass wir uns selbst fremd sind.
Habt Geduld!

Wir wissen, dass wir Bitteres in Eure Zufriedenheit streuen,
dass Euer Lachen ersterben kann, wenn Ihr unser Erschrecken seht,
dass wir Euch mit Leid konfrontieren, das Ihr vermeiden möchtet.

Wenn wir Eure Kinder sehen, leiden wir.
Wir müssen die Frage nach dem Sinn unseres Lebens stellen.
Wir haben die Sicherheit verloren, in der Ihr noch lebt.

Ihr haltet uns entgegen: auch wir haben Kummer !
Doch wenn wir Euch fragen, ob Ihr unser Schicksal tragen möchtet, erschreckt Ihr.
Aber verzeiht: unser Leid ist so übermächtig, dass wir oft vergessen,
dass es viele Arten von Schmerz gibt.

Ihr wisst nicht, wie schwer wir unsere Gedanken sammeln können.
Unsere Kinder begleiten uns.
Vieles, was wir hören, müssen wir auf sie beziehen.
Wir hören Euch zu, aber unsere Gedanken schweifen ab.


Nehmt es an, wenn wir von unseren Kindern und unserer Trauer zu sprechen beginnen,
wir tun nur das, was in uns drängt.
Wenn wir Eure Abwehr sehen, fühlen wir uns unverstanden und einsam.

Lasst unsere Kinder bedeutend werden vor Euch.

Teilt mit uns den Glauben an sie.
Noch mehr wie früher sind sie ein Teil von uns.
Wenn Ihr unsere Kinder verletzt, verletzt Ihr uns.
Mag sein, dass wir sie vollendeter machen, als sie es waren,
aber Fehler zuzugestehen fällt uns noch schwer.
Zerstört nicht unser Bild !
Glaubt uns, wir brauchen es so.

Versucht, Euch in uns einzufühlen.
Glaubt daran, dass unsere Belastbarkeit wächst.
Glaubt daran, dass wir eines Tages mit neuem Selbstverständnis leben werden.
Euer „Zu-trauen“ stärkt uns auf diesem Weg.


Wenn wir es geschafft haben, unser Schicksal anzunehmen,
werden wir Euch freier begegnen.
Jetzt aber zwingt uns nicht mit Wort und Blick, unser Unglück zu leugnen.
Wir brauchen Eure Annahme.
Vergesst nicht: wir müssen so vieles von neuem lernen.
Unsere Trauer hat unser Sehnen und Fühlen verändert.

Bleibt an unserer Seite !
Lernt von uns für Euer eigenes Leben


© Erika Bodner

Montag, 4. September 2006

Zerissenes Sternenmeer


Steh mit dem Rücken an der Wand.
Vor mir tanzen Schatten aus dem Nebelland.
Mir wurde das Licht genommen ...
... meine Träume für dich sind zerronnen.

Sehe am Himmel ein zerrissenes Sternenmeer
in mir ist alles kalt und leer,
Kann mich selbst nicht finden,
keine Gegenwehr.

Wer kann schon meine Schreie hören?
Was wisst ihr von mir ?

Ihr glaubt, ich hätte es fast überwunden
Hätte neuen Lebensmut gefunden.
Was wisst ihr von mir ?
Nichts !

Ihr lacht und scherzt und ich lache mit,
denn das erwartet man doch.
Aber wenn ich allein bin, weine ich immer noch.
Mein Schmerz ist unendlich gross.

Ihr erzählt von euren „Kleinen Sorgen“
und ich höre euch zu.
Aber während ihr wisst,
dass man all eure Probleme lösen kann,
gehe ich zum Grab meines Kindes und zünde Kerzen an.

Ihr sagt, die Zeit heilt alle Wunden
und irgendwann wird alles wieder gut sein,
doch ich weiß, meine Wunden heilt keine Zeit.
Ich werde nie mehr wie früher sein.

Ihr vermeidet den Namen meines Kindes,
weil ihr denkt, dass mir das Kummer bringt,
doch es ist sowieso immer in meinen Gedanken.
Nichts ist mir wichtiger, als die Erinnerung an mein Kind.

Ihr sagt „ Das Leben geht weiter, das ist der Lauf der Zeit“
Ich weiss nur, dass ich leben muss und
keiner fragt: „Bist du dazu bereit ?“

Darum nur eine Bitte:
Gebt mir keine Ratschläge, wie ich leben soll,
was tun soll, was gut für mich ist.
Lasst mich einfach wie ich bin