Mittwoch, 30. August 2006

Schattenscherben

Dort, ein Schatten
ein Schatten, um's Licht...
Tränen spiegeln sich
in meinem Gesicht...
Zerbrochene Schreie
geboren ins Nichts...
Verloren steh ich
und denke an dich...

Verloren der Spiegel...
Scherben fallen
ohne Ziel...
Zersprungen die Stücke
liegen wach
und beobachten mich...

Langsam sinkend
reiß ich mich los...
Spüre die Leere,
die Traurigkeit,
die Verzweiflung,
die Sehnsucht,
diesen Raum hüllen sie ein...

Mein Blick wandert schweifend
durch diesen dunklen Traum...
Besessen und stumm schreiend
hocke ich da
neben den Scherben
meines jetzigen Seins...
Fühle die Kälte
sie steigt in mir auf...
leblos, atmend
denk ich an dich...

Montag, 28. August 2006

Wie knüpft man an, an ein früheres Leben ?
Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen
zu verstehen beginnt,
dass man nicht mehr zurück kann?
Manche Dinge kann auch die ZEIT nicht heilen,
manchen Schmerz,
der zu tief sitzt und einen fest umklammert.


(c) Frodo Beutlin, Herr der Ringe III

Freitag, 25. August 2006

Herzschlag




Nur einen Herzschlagbruchteil lange
griff es nach mir,
und Schattenschlieren zogen sich durch tausend Seelen.
Vieles ist seither vorübergezogen:
Eine Handvoll verworfener Lebensjahre,
zu viele vergessende Daseinsphasen;
Und noch immer schwelt es weiter:
Ein eisiges Glühen
brennt kalte, schwarze Löcher
in die verschreckte Seele.
Ein Hauch von Jenseits
schlug krachend in meine Gedanken,
brach sich in meiner heilen Seele,
umspülte gierig mein Herz
und setzte meinem Leben Grenzen.
Das gesichtslose Sterben
hielt mir sein Antlitz entgegen.
Nie hatte ich nach diesem Wissen verlangt,
wie es sich anfühlt
wenn ein entsetzend schockgefrorenes Herz
erstarrt,
von kalten Händen umklammert.
Dieser Moment von Sterben
sitzt hämisch grinsend,
drohend,
lebendig,
inmitten meiner Seelenbilder.

Dienstag, 22. August 2006

Ein neuer Tag ...

Ein neuer Tag bricht an.
Ein weiterer Tag ohne DICH.
Ein Tag den ich nicht mag.
Draußen trommelt der Regen ans Fenster
und seine Tropfen gleiten nieder, malen einen See aus Traurigkeit.
Es ist als könnte ich in meiner Seele lesen.
Heute kann ich mein Spiegelbild im Fenster nicht erkennen. Schaue ich hinaus ist alles grau in grau.

Mein Blick schwebt gen Himmel und meine Gedanken nehmen freien lauf. Selbst wenn ich es wollte könnte ich nicht wieder geben was für Gefühle in mir tief verborgen sind.
Ich stelle mich vor dem Spiegel und sehe mich nicht. Ich sehe eine Person welche mich nicht wieder spiegelt, ich sehe Umrisse, Schatten, ein blasses Gesicht und Augen die nicht strahlen. Augen welche traurig schauen und an meinem Ich abprallen.
Scheint die Mauer um mich herum doch zu fest das auch wenn ich nur wollte, mich gar nichts mehr berühren kann.
Ich fühle nichts. Es muss kalt sein, hart sein doch ich spüre es nicht Ich spüre es nicht, mein eigenes Ich. Es scheint wie verschüttet. Wann nur hört es auf?
Ich bin traurig und in mir, ein Meer von so vielen ungeweinten Tränen.
Ich muss mich verstecken, meine Gefühle, ich darf sie niemanden zeigen. Sie würden verletzen und auf Unverständnis stoßen.
Heute bin ich frei, habe mir die Maske nieder gezogen welche mich Tag ein, Tag aus begleitet. Doch bin ich immer noch nicht ich, zu kurz die Zeit …
Ich habe jetzt den Moment alles zu zulassen, meinen Schmerz zu lindern und doch kann ich es nicht. Ich bin alleine, jetzt würde ich niemanden mit meinen Gedanken, Gefühlen stören doch mir scheint’s als wolle ich noch nicht einmal mein eigenes Ich damit konfrontieren wollen.
So sitze ich da und schreibe. Schreibe Gedanken nieder die sogar ich noch nicht einmal selbst verstehe. Ich fühle nicht. Ich spüre nur die Traurigkeit, den Schmerz, die Sehnsucht nach dir, die Sehnsucht nach Linderung. Ich stehe auf, schau noch einmal in den Spiegel, schau in die traurigen, matten Augen, ich kann sie nun erkennen. Spüre wie sie meine Seele mit ihrer Kälte berühren und kann endlich weinen...

Ein weiterer Tag ohne Dich, ohne Deine Stimme, ohne Dein Lachen - wie sehr ich es doch vermisse.
Draußen bricht ein Sonnenstrahl hervor.
Ob Du es wohl bist die mir ein klein wenig Licht schickt?
Du weißt sehr genau wie ich mich fühle, Tag für Tag, Nacht für Nacht erzähle ich Dir in meinen Gedanken. Kannst du sie hören ? Ich halte mich verschlossen.
Ich fülle mit meinen Gefühlen ein Buch welches versiegelt ist
- ein Buch in dem ich selbst nicht die Seiten sehe welche bereits geschrieben sind.
Menschen fragen mich wie es mir geht und jedes Mal setze ich mein Lächeln auf und bestätige das was sie doch hören wollen. Niemand hört meine Gefühle, niemand sieht mich wirklich ... Manche Menschen quälen mich unaufhörlich mit ihren durchbohrenden Fragen.
Sicher habe ich mich verändert. Sicher durchlebe ich derzeit eine neue Veränderung. Eine Veränderung die mich zu dem macht was ich fühle.
Ich werde kalt bin starr, abgestumpft in meinen Gefühlen, Handeln, Tun, Denken.
Ihr fragt Euch warum - warum soll ich es Euch erzählen?
Euch die wie ihr meint mich kennen tut.
Ihr wisst rein gar nichts, nicht mal annähernd - oder seht ihr wie ich innerlich mit der Leereringe? Wie verzweifelt nach dem Verstehen suche ...


Montag, 14. August 2006

Anders ?!!


Die Welt sieht jetzt anders aus. Was rosa war ist jetzt violett, das Gelbe braun. Strassen haben jetzt Kreuze am Rand stehen. Songtexte, Gedichte und Gebetet habe sich anders geordnet, so dass Zeilen, die ich kaum beachtet hatte jetzt herausspringen:
"Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht" (Jos. 1,5 b)
Fotos die einst das Lachen und die Fröhlichen Erinnerungen weckten, versursachen jetzt nur den Schmerz. Warum fällt es mir so unsagbar schwer, die Fotos von Simon als kleinem Jungen zu betrachte?
Etwas ist vorbei. In den tiefsten Schichten meiner Existenz ist etwas beendet, erledigt. Mein Leben ist geteilt in vorher und nachher.
Besonders an Stellen, wo wir zusammen waren, schwappt dieses Gefühl, das etwas vorbei ist, über mich. Dies geschieht nicht so sehr zu Hause, sondern anderswo ... so wie gestern bei gemeinsamen Wandern.
Ein Augenblick in unserem gemeinsamen Leben, ein Augenblick von besonderer Wärme, Nähe und Lebendigkeit, ein Augenblick, in dem ich Simon besonders erlebte, ein Augenblick der Hoffnung und Erwartung und des Offenseins für die Zukunft - ich erinnere den Augeblick.
Aber statt das die Linien des Gedenkens hinführen zu seinem gegenwärtigen Leben, münden sie alle in einer Stätte kalter tiefer Schwärze und kriechen langsam, schleimig auf meine Seele.

Das Buch des Lebens schlägt schallend zu.

Es ist vorbei. vorbei, vorbei. Alles was ich tun kann, ist, mich an ihn erinnern. Ich kann ihn nicht mehr erfahren. Das Kind, an dem diese Erinnerungen hängen, ist nicht mehr hier bei uns, steht nicht mehr neben mir. Nur noch in meiner Erinnerung, nicht mehr in meinem Leben.
Nichts Neues kann es zwischen uns entstehen. Alles ist fest versiegelt, verschlossen in der Vergangenheit.
Ich bin noch da. Ich muss weitermachen. Ich muß wieder anfangen.
Aber diese neue Anfang ist so anders als der erste. Damals hatte ich nicht diese Last zu tragen ... etwas ist vorbei.
Manchmal denke ich, dass alles Glücklichsein für mich vorbei ist. Ich auf alte Fotos, und sofort kommt der Gedanke: " Das war, als wir noch Glücklich waren."
Aber ich vermag noch zu lachen, daher vermute ich, dass es das nicht ganz ist. Vielleicht ist das zu Ende, dass das Glücklichsein eine Grundstimmung meines Daseins ist. Nun ist es der Kummer.
"Kummer ist nicht eine Insel, sondern ein Meer"

Freitag, 11. August 2006

Gut - achten oder Schlecht - achten ???

Ich bin wütend, sehr wütend ... über das Gutachten das zum Unfallhergang von Simon erstellt wurde. Nicht nur das es vor Rechtscheibfehlern nur so strotzt es ist wahrscheinlich auch noch falsch oder sachlich nicht ganz korrekt. Wie man es auch betrachtet, der Gutachter hat weder das Gewicht meines Sohnes, noch seine Größe oder sein richtiges Alter bedacht und so komme ich aus rein pysikalischer-rechnerischer Sicht auf vollkommen andere Ergebnisse. Es ergibt sich dann aus dem gemessen Weg eine andere und wahrscheinlichere Aufprall Geschwindigkeit als die angenommenen 66 km/h. Leider liegt diese Zahl immer noch in dem Bereich (bis 100 k/h) die es dort erlaubt waren zu fahren.
Der Paragraph 20 der Strassenverkehrsordung besagt aber, egal ob Innerorts oder Aussrorts das ein Autofahrer immer mit angemessener Sorgfalt an einem wartenden ode anfahrenden Bus vorbeizufahren hat und mit unachtsamen Fußgängern zu rechnen ist.
Aber auch diese Tatsache fließt NICHT in das Gutachten mit ein, vielmehr steht als letzter Satz des UNPARTEIISCHEN Gutachten da: Zu Gunsten des Autofahrers ist zu bedenken das um 17.30 Uhr nicht mehr mit Aussteigenden Schülern zu rechnen ist.

Mein Gerechtigkeitsempfinden ist deutlich gestört. Was also soll ich tun ??? Ein neues, zweites Gutachen ???

Mein Sohn Daniel schreibt:
That's The Way The Cookie Crumbles
"Ein neuer Stock, ein neues Motiv in den Sand zeichnen. Auch dieses Motiv, diese Zeichnung wird seine Fehler haben. Ein einziger Strich reicht um den finalen Anblick zu verfälschen und die Anstrengung dafür jeden Strich richtig auszuführen ist unfassbar groß. Für was? Macht es irgendwas besser? Nein. Denn am Ende bringt auch der neue Stock nichts, das Motiv wird anders aussehen und doch dem alten ähneln. Es ist nur Sand und eben dieser ist vergänglich. Spätestens wenn der Wind aufkommt ist alles verweht und jede Zeichnung untergegangen in einer riesigen Wüste voller vergangener Ereignisse."
Quelle: http://www.blog.danisonfire.com/

und Recht hat er ... machmal sehen Jugendlich die Dinge doch noch ganz anders als wir, vielleicht einfacher und klarer. Egal was ich tue, Simon kommt NIE wieder ... und gibt es nicht vielleicht andere wichtiger Dinge die jetzt meiner Aufmerksamkeit bedürfen ???
Simon mein Schatz ich vermisse dich unendlich und werde dich immer lieben ... aber ich muß auch einen Weg zurück ins Leben finden.

Deine Mama

Mittwoch, 9. August 2006

Ich falle ...

Die ganze Zeit seit Simons Unfall am 25. Okt 2005 hatte ich das Gefühl das man mir nicht so ganz die Wahrheit gesagt hat, über den Tod meines Sonnenscheinchen. Immer wieder hatte ich einen seltsamen Traum ... ich traf Simon und er weinte, erzählte mir wie schrecklich dieser Unfall für ihn gewesen ist. Ich weiß nicht ob es wirklich eine Begegnung mit Simon war oder mein brodelndes Unterbewußtsein. Also beauftragte ich meinen Anwalt mit der Beschaffung des Berichtes des Notarztes ... das kann dauern sagte er mir.
Zwischenzeitlich war mir beim erneuten Durchlesen der Trauerkarten (ich habe sie alle behalten ...) die Visitenkarte der Notfallseelsorgerin in die Hände gefallen. Ich rief dort an und bat um einen Gesprächtermin. Mit vielen gemischten Gefühlen fuhr ich dort hin. Nach anfäglichem rumgedruchse rückte die liebe Frau dann so langsam mit der Wahrheit (ich vermute das es immer noch nicht die ganze Wahrheit ist !!!) heraus.
Mein Sonnenschein war nicht SOFORT Tod wie man mir Anfangs glauben gemacht hatte ... aber genaueres wüßte sie auch nicht.
Vollkommen aufgelöst fuhr ich nach Hause. Da waren sie wieder ... all die Fragen in meinem Kopf, "Hat er geweint?" "Hat er nach seiner Mama gerufen?" "Warum ist er einfach über die Strasse gelaufen?" und und und ...
Ich viel und falle noch immer in ein tiefes Loch, eine bis dahin vor sich hinplätschernde Erkältung wirft mich momentan total um.
Was nun ???
Diese Frage wird mir am nächsten Tag gleich beanwortet. In der Post liegt das Rekonstuktions-Gutachten auf das wir seit nun 10 Monaten warten ...
Zur Erinnerung: Simon lief hinter dem Bus über eine Landstrasse. Dort ist es Autofahren erlaubt 100 km/h zu fahren. Inzwischen ist diese Haltestelle aber entfernt worden, zum Teil weil ich mit dem WRD Fernsehen dort einen Bericht drehen wollte.
Im Gutachten steht das dem Autofahrer keine Schuld nachzuweisen ist und nach allen Betrachtungen (FUßGÄNGERWURFWEITE ect.) er höchsten 70 - 80 km/h gefahren ist.
In unserem Gesetzt wird halt immer noch deutlich unterschieden ob Linienbus oder Schülerbus. An einem Schülerbus darf man nämlich nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbei fahren. Den letzten Satz im Gutachtens empfand ich allerdings als wirklich schlimm.
Der Gutachter schreibt allen ernstes das auch zu Gunsten des Autosfahres bedacht werden sollte, das um 17.30 Uhr keine aussteigenden Schüler zu erwarten seinen. Eine Frecheit wie ich finde ... Menschenleben ist doch Menschenleben oder etwa nicht. Mal ganz abgesehen von der Tatsache das ich das Gutachten am liebsten mit angestrichenen Rechtschreibfehlern und ein Bemerkung zum letzten Satz zurückschicken würde.
Ich habe unter den Trauerkarten ein Schreiben eines Anwohners gefunden der schrieb das seine Tante vor ein paar Jahren unter denselben Umständen dort ums Leben gekommen ist. Klasse! Hat der deutschen Bürokratie ein Menschenleben also nicht gereicht, echt traurig.
Bis heute hat sich der Autofahrer nicht bei uns gemeldet. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht mache ich das ja ... ich weiß es noch nicht.

Und als ob das alles noch nicht genug ist, haben Menschen das Windspiel das ich für Simon aus Italien mitgebracht habe gestohlen.
Ich bin unten ... ganz unten, was sind das nur für Menschen unter denen wir leben ...
Wo ich vorgeschrieben bekomme wieviel und was ich ertragen kann ???

Dienstag, 8. August 2006

Was sagt man ...

einem Leidenden ???

Manche Menschen haben die Gabe feinsinniger Worte. Dafür ist man zutiefst dankbar. Solche Menschen gibt es auch in meinem jetzigen Leben.
Aber nicht alle haben diese Gabe. Einige platzen herraus mit merkwürdigen, unangebrachten Sachen. Auch das ist in Ordnung.
Eure Worte müssen nicht feinsinnig sein. Das Herz, das spricht, hört man eher als die gesprochenen Worte. Und wenn ihr überhaupt nichts zusagen wißt, sagt nur:
"Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Aber ihr sollt wissen, daß wir euch in eurem Kummer nahe sind"

Bitte besucht diese Seite nicht ohne eine kleine Spur von euch zu hinterlassen.

Donnerstag, 3. August 2006

Meer der Gefühle

Im Meer der Gefühle,
verirrt, ohne "Schwimmhilfe" ...
suche ich das Ufer.

Ich habe etwas wertvolles verloren,
was mir im Leben wichtig war ....
unwiderbringlich.

Gefangen in unendlicher Traurigkeit.
Niemand kann sich vorstellen,
wie sich das für mich anfühlt.
Niemand helfen.
Ich drohe an meinen Erinnerungen
zu ertrinken, so schmerzhaft ...
Diese Leere, diese Leere

"SUNDEATH"
Picture (c) 2006 Daniel Staemmler