Dienstag, 28. März 2006

Sehnsucht

Simon mein Sonnenschein,

bin so traurig ohne dich …

Alles ist von sinnloser Leere erfüllt
Gedanken sind von Nebeln umhüllt
Die Augen sind von Tränen gefüllt
Depression, meine Seele die brüllt.

Steh hier und schrei, in die Nacht
einsam, um den Schlaf gebracht
Ziehe leise Kreise, in meinem Feld
in mir versunken, vergess die Welt.

Alles ist grau, einfach monoton
Die Sonne erwacht voller Hohn
Blick ins Dunkle, es tut so sehr weh.
Friere, auf der Seele liegt Schnee

Mein Rufen, das verhallt im Wind
Bin verlassen ,wie ein kleines Kind
Blicke dorthin, wo sonst Sterne sind
Sehe nichts, Tränen machen mich blind


In ewiger Liebe und unsagbarer Sehnsucht nach dir,

Claudia die so gerne deine Mama war …

Dienstag, 21. März 2006

Lieber Frank,
heute hast du Geburtstag und ich weiß du hast nicht wirklich Lust zum Feiern. Ich weiß dir fehlt Simon sehr und du vermisst ihn. Laß es mich für uns beide ausdrücken :


Fern,
du bist so weit
in einem fernen Land.
Meine Gedanken tragen mich zu dir.
Du bist in meinem Herzen
und ich trag dich durch meine Welt.
Manchmal frag ich wo du bist.
Ich merk du bist nie wirklich weg.
Du bist auf der anderen Seite.
Wenn du mich siehst,sieh wie ich leb,
wie ich über dich sprech,wie es mir geht.
Ich werde immer deine Mutter bleiben
und irgendwann sind wir wieder vereint,
bis dahin werd ich weiter leben
auch wenn meine Seele weint.


Deine Mama die dich liebt bis in die Unendlichkeit
und Frank der dich sehr vermisst.

Freitag, 17. März 2006

The mention of my child's name
May bring tears to my eyes,
But it never fails to bring
Music to my ears.

If you are really my friend,
Let me hear the beautiful music of his name.
It soothes my broken heart
And sings to my soul.

Simon orginal, ein kleiner Kaspar ...

Was ist normal ...

Gestern Abend ... ich hatte gerade die Photos von Simon in ein Album zusammengesteckt ... ich war ihm nah konnte ihn lachen und scherzen hören, sah ihn förmlich um mich herumspringen ... es klingelt an der Türe, meine Schwester kommt zu Besuch. Sie schaut sich das Album an, bei dessen Zusammenstellung ich mich gerade so gut gefühlt hatte und fängt an bitterlich zu weinen. Sie sagt: "Ein so kurzes Leben das es nicht mal das Album ganz füllt". Ich tröste sie stumm nun brennen auch in meinen Augen die Tränen ...
Es kommt einfach nicht an mich heran ... ich belüge mich tagtäglich selber ... nur damit es einigemaßen funktioniert. Ist das Normalität ?

Einsam laufe ich der Sehnsucht davon,
nur um mich täglich selbst zu betrügen,
Über meine Lippen kommt kein Ton,
nur stumm kann man sich selbst belügen.

Montag, 13. März 2006

Der Tag der sich einbrannte in meine Seele ...

Nachmittags am 25.10.2005, drei Tage nach meinem vierzigsten Geburtstag, klingelte an meinem Arbeitsplatz das Telefon.Simon rief von seinen Großeltern aus an: "Mama du brauchst mich nach dem Konfirmandenunterricht nicht abzuholen ich fahre mit dem Bus da ich nicht weiß ob Magickartentreff ist oder nicht." Ich hatte ein ungutes Gefühl und sagte noch: "Ist doch kein Problem ich muß doch eh deine Schwester noch vom Training abholen. Hast du dein Handy dabei?". Er sagte,nein und das er trotzdem lieber mit dem Bus fahren würde. Da ich gerade mitten im Stress stecke warf ich mein ungutes Gefühl über Bord und sagte nur "Ja okay dann bist später".
Ich machte pünktlich Feierabend und hatte die ganze Zeit eine seltsame Unruhe in mir. Auf dem Weg von Aachen nach Hause auf der Autobahn fing ich an zu überlegen, fährst du über Jülich und schaust ob du Simon findest oder direkt nach Hasselsweiler.
Seltsamerweise überlegte ich ungewöhnlich lange an diesem Gedanken, fuhr dann aber doch direkt nach Hause ... es war 17.00 Uhr.
Zu Hause packe ich etwas für den Ebayversand ein und brachte die geliehen Gläser und das leere Faß Bier von der Geburtstagsfeier ins Auto, das wollte ich alles noch schnell auf dem Weg nach erledigen um meine Tochter abzuholen, 17.20 Uhr.
Als ich vor dem Trainigsraum auf meine Judith wartet wurde ich immer nervöser, um Punkt 18.10 Uhr machte mein Herz einen kleinen Satz und ich schaute lange auf die Uhr. Dann machte ich mich mit meiner Tochter auf den Weg nach Hause.
Hinter Mersch war die L241 komplett gesperrt und ich sagte noch zu Judith "Oh mein Gott da muß ein schwerer Unfall passiert sein". Zu Hause angekommen rief ich sofort nach oben "Ist Simon zu Hause ?" Eine nuschelige Antwort so rief ich nocheinmal "Ist Simon zu Hause ?" "Nein" kam die Antwort von Daniel, meinem ältester Sohn.
Ich war total nervös, ging zum Wintergarten ... dort war mein Lebensgefährte die Fenster am abdichten. "Simon ist noch nicht da ich mache mir Sorgen, am Abzweig Hasselsweiler ist ein schwerer Unfall passiert da ist die Strasse komplett gesprerrt". Er anwortete:" Mach dir keine Sorgen der Simon ist 13 der kann schon Bus fahren".
Ich probierte es auf seinem Handy, ich hatte ganz vergessen das er ja gesagt hat er habe es nicht dabei. Nur seine Stimme auf dem Anrufbeantworter. Dann rief ich meine Eltern an und fragte ob sie wüßten das Simon später nach Hause kommen wolle. Sie verneinten.
Plötzlich hörte ich Geräusche vor der Haustüre und lief hin dachte bei mir Simon kommt nach Hause. Ich öffnete die Türe und sah ein Polzeiauto und eine anderen Wagen vor der Türe halten. Himmel die wollen zu uns !
Ich machte die Türe zu wollte es nicht wahr haben ... Es klingelt.
Mit einem extrem flauen Gefühl im Magen mache ich die Türe auf: "Frau Staemmler ?" Ich anworte leise.: "Ja". "Dürfen wir kurz hereinkommen ?" Ich erkenne hintern den beiden Polizisten eine Frau ... Notfallseeldorger steht auf der Leuchtjacke die sie an hat.
Ich weiß was sie mir sagen wollen ... will die Zeit anhalten, NEIN SAGT es bitte nicht. Doch dann der Satz den ich nie im Leben vergessen werde: " Frau Staemmler wir müssen ihnen leider mitteilen das ihr Sohn Simon tödlich verunglückt ist".
Die Welt steht still ... in mir rast alles, mir ist schlecht, meine Beine werde weich ... ich muß mich setzten.
"Nein, nein, nein ... " höre ich mich stammlen. Mein Lebensgefährte ist da, hält mich mit Tränen in den Augen. Ich höre mich fragen wie ist es passiert. Die Polizisten erzählen das Simon hinter dem Bus über die Strasse gelaufen ist und von einem Auto erfaßt worden ist. Dann fragen sie mich ob ich einen Arzt brauche ... mein Lebensgefährte nickt. Die Seelsorgerin setzt sich zu mir, nimmt meine Hand. Ich frage sie ob er leiden mußte, ob er geweint hat und und und ... sie erzählt das Simon das Bewußtsein nicht wiedererlangt hat und wohl sofort Tod gewesen sein muß, Todesuhrzeit 18.10 Uhr ... als mein Herz einen Sprung machte.

Ich rufe meine Eltern an und sage ihnen nur "Bitte kommt sofort nach Hasselsweiler".

"Wo ist mein Junge" höre ich mich fragen, die Beamten sagen das er vom Bestattungsunternehmen auf den Friedhof gefahren worden ist, da der Leichnam sofort von der Staatsanwaltschaft frei gegeben worden sei. Diese Worte kann ich nicht verstehen, was heißt
freigegeben ? Nur das Wort Friedhof verstehe ich.
Der eingetroffene Notarzt kümmert sich um mich ... mein Blutdruck ist extrem hoch. Ich nehme alles nur durch einen Nebel war.
Meine Eltern treffen ein, ich sage ihnen das Simon tod ist. Meine Mutter weint und mein Vater bekommt eine Herzattake ... der Notarzt möchte ihn in die Klinik einliefern ... okay. Meine Schwester kommt noch, alles weint ... ich sitze steif auf dem Sofa und starre vor
mich hin.
Später gehen alle ... das Blutdruckmittel wirkt immer noch nicht, alles rast, meine Gedanken schreien "Simon, Simon, Simon ...".
Die
Nacht ist für mich früh zu Ende.
Ich hole die Zeitung rein, suche den Bericht und finde ihn ... das BILD ist schrecklich. Ein total zerbeultes Auto ... das AUTO das kenne ich doch ... ja diese Auto ist mir schon mal aufgefallen, als er mich üerbholte hat in einer Ortschaft, viel zu schnell. Damals lief mir ein Schauer über den Rücken.
Vorahnungen ... ich hatte viele, aber man kann diese zusammenhangslosen Puzzelstücke nicht

zu einem Bild zusammenfügen.
Bekannte stellen ein Strassenkeuz auf, ich kann aber erst zwei Tage später hin gehen.
Der Ort hat etwas seltsames ....


Ich habe dafür gekämpft das diese Haltestelle entfernt wird und siegte erst als ich mit den Medien (Fernsehen) drohte. Nun ist sie weg und kein Kind wird dort sein Leben lassen müssen. Für meinen Sohn ist es nur leider zu spät.
Das Kreuz steht immer noch dort, ich besuche es oft ... ist es doch die Stelle an der mein Sonnenschein seine letzen Lebenminuten verbringen mußte, ich fühle mich ihm dort nah ... auch wenn die Autos immer noch mit weit mehr als 100 km/h dort entlang rasen.
Es soll ein Mahnmal sein ... vor allem für den Autofahrer, der sich bis heute noch nicht bei mir gemeldet hat.

Mittwoch, 8. März 2006

wie soll ich es beschreiben ... alles ist aufgewühlt, intensiver und es tut einfach nur unendlich weh. gestern ist ein großes stück der mauer gefallen die ich um mich herum aufgebaut habe.
was war anders am treffen der trauergruppe gestern? ich kann es nicht genau sagen ... ich habe mich in so vielen worten der anderen und gefühlen wieder gefunden. die geschichten der anderen mütter und väter rührten mich sehr traffen mich in meinem inneren. ja man wird viel dünnhäutiger und die traurigkeit der anderen geht einem sehr nah.
sei es die tatsache sich endlich mal etwas nicht zu verbieten weil man denkt 'oh gott dein kind ist tod und du bist fröhlich' oder die verzweiflung 'was soll ich am ersten jahrestag seines todes machen'.
man gab mir den rat die trauer endlich zu zulassen, denn sie kommt ja doch früher oder später. ich könne mich entscheiden zwischen schwer und schwerer wurde mit gesagt. aber ich stehe vor der frage wie soll ich das schaffen? wie soll ich den spagat schaffen auf der arbeit zu 100% dazu sein, alles zu verdrängen, nur um dann per knopfdruck zum feierabend die trauer zu zulassen ? wie soll das gehen ...
momentan fühle ich die trauer sehr stark in mir und vermissen simon so unendlich ... der schmerz ist da, ich kann ihn jetzt nicht beiseite schieben ... aber so zu arbeiten geht auch nicht gut ... was soll ich tun ???

Donnerstag, 2. März 2006

Still ist es – und dunkel.
Um mich – und in mir.
Die Kraft schwindet .
Ich werde ruhig. Nachdenklich.
Fühle mich leer und ausgelaugt.
Immer klarer wird mir,
warum es „Trauerarbeit“ heißt.
Es ist Arbeit.
Nicht nur mit dem Schmerz klarkommen.
Vergangenheit aufarbeiten.
Warum heißt es Trauerbewältigung?
Sollen wir unsere Trauer bewältigen wie einen Feind?
Geht das?
Ich versuche, meine Trauer anzunehmen.
Wie einen Freund.
Einen Freund, den ich in meinem
größten Schmerz kennen lernte.
Oder kurz danach?
Mein erster Freund war der Schock.
Er verließ mich, um der Trauer Platz zu machen.
Nun sehne ich mich manchmal nach dem Schock.
Nach dem Gefühl, dass alles nicht wahr ist.
In Watte gepackt hat er mich.
Aus der Realität entführt.
Doch er kommt nicht wieder.
Genauso wenig wie mein Sohn.
Sehnsucht.
Seinen Geruch noch in der Nase.
Seine Stimme noch im Ohr.
Sein Lächeln noch vor Augen.
Seine warme Haut noch an den Fingern.
Seine Liebe noch im Herzen.
Immer und immer und immer.

Ich erwache des Morgens,Leib und Seele wie Stein
als ob ein Amboss mich niederdrückt in die Kissen.
Und dann springt es mich an dieses bittere Wissen
Du bist nicht mehr da!
Dein Leben ist vorbei!

Ich krieche in den Tag, schleppe mit mir den Schmerz.
Mache und tue, es geschieht ganz mechanisch, interessiert,
so dass niemand bemerkt, das mich nichts mehr berührt ausser einem Gedanken: Du bist nicht mehr hier!

Die Gedanken die mich quälen,und von Erinnerungen erzählen
sind ganz nah bei mir, will sie an mich binden.
Und doch: Dich kann ich nicht finden!

In mein Bett gehe ich erst, wenn die Müdigkeit mich zwingt,
darauf wartend das der Schlaf Erlösung bringt.
Er mich wie eine Ohnmacht überfällt und für ein paar Stunden
mich nichts mehr quält.
Du bleibst in meinem Herzen!

Der Schmerz verschwindet in traumloser Nacht,
bis er am anderen Morgen wieder erwacht.

Mittwoch, 1. März 2006



'Dear Brother' , erstellt von Daniel Staemmler
dadurch das es heute hier so ruhig ist habe ich ganz viel zeit zum nachdenken und bin mit meinen gedanken ganz nah bei simon. er ist wieder da der schmerz den ich solange weggeschoben hatte. ich lasse ihn heute zu ...
manchmal habe ich das gefühl ich lebe in einer ganz anderen welt als ihr und diese welten berühren sich nur noch punktuell. vieles dringt gar nicht erst bis zu mir vor, da ich eine hohe mauer um mich herum erbaut habe. diese mauer hilft mir stark zu sein, zu ertragen und macht es verdammt schwer auch mal das 'schwache' zu zulassen, zu verstehen und zu begreifen. ich bitte euch habt geduld mit mir, ich suche meinen weg noch ... ich bin sicher ich werde ihn finden.
doch das leben geht einfach unaufhaltsam weiter und ich rufe immer 'halt stop nicht so schnell ich bin noch nicht soweit' und sehe euch aus der ferne zu.